Kindersitze Ratgeber
Kaufberatung Kindersitze
Wer den Nachwuchs im Auto befördern möchte, muss natürlich die Sicherheit der Kinder in jedem Falle gewährleisten können. Da normale Autositze mit Drei-Punkt-Gurtsystem aber nur die Sicherheit von Personen gewährleisten können, die eine gewisse Körpergröße erreicht haben, müssen spezielle Kindersitze genutzt werden.
Kindersitze gibt es dabei in verschiedenen Kategorien, sogenannten Normgruppen, die angeben, für welche Gewichtsklassen sie geeignet und zugelassen sind. Da Kinder natürlich wachsen, bedeutet dies, dass man im Laufe eines Lebens mehrere Kindersitze für sein Kind erwerben muss.
Dieser Ratgeber soll die gesetzlichen Grundlagen und die verschiedenen Kategorien von Kindersitzen erklären und Eltern damit unter die Arme greifen.
Die gesetzliche Grundlage
Die Vorschrift, Kinder nur auf Kindersitzen in Fahrzeugen transportieren zu dürfen, ist in der Straßenverkehrsordnung im §21 Abs. 1a geregelt. Nach dieser Regelung muss jedes Kind bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres einen Kindersitz nutzen, wenn es kleiner als 150 cm ist. Erst ab dieser Größe kann nämlich die Schutzwirkung eines Drei-Punkt-Gurtes in einem normalen Autositz garantiert werden.
Ähnliche Bestimmungen gelten auch in den meisten anderen europäischen Ländern, wobei Länder wie die Niederlande und Dänemark 135 cm als Obergrenze nennen.
Die verschiedenen Normgruppen
Wie eingangs erwähnt werden Kindersitze in verschiedene Normgruppen eingeteilt. Das entscheidende Kriterium ist dabei das zulässige Gewicht des Kindes. Zusätzlich werden auch Empfehlungen für die Körpergröße und das Alter angegeben, die jedoch nur zur Orientierung dienen und nicht bindend sind.
Ein Problem, das auf den ersten Blick schon erkennbar wird, ist natürlich die Tatsache, dass nicht jedes Kind gleich schnell wächst und es dadurch Grenzfälle gibt, in denen ein Kind schon zu groß für die Sitze seiner Normgruppe ist, aber auch noch zu leicht ist für den Aufstieg in eine höhere Normgruppe. Aus diesem Grund sind Kindersitze aus den mehrere Kategorien umspannenden Normgruppen (z.B. II/III) beliebt, da diese hinsichtlich Gewicht und Größe flexibel sind und sich dadurch auch längere Zeit nutzen lassen.
Von der Babyschale bis zur Sitzerhöhung
Kindersitze werden grob in drei Kategorien eingeteilt, namentlich Babyschalen, Kindersitze und Sitzerhöhungen. Diese Nomenklatur bezeichnet im Falle von Babyschalen und Kindersitzen nur die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Normgruppe. Im Falle von Sitzerhöhungen bezeichnet es darüber hinaus auch den Aufbau des Modells an sich. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick gewährleistet werden.
Babyschalen
Wie der Name es impliziert, sind Babyschalen für Babys konzipiert worden. Es handelt sich dabei um Kindersitze der Normgruppen 0, 0+ und 0(+)/I. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Kinder in diesen eher liegend als sitzend befördert werden. Dies ist wichtig, da bei Babys die Wirbelsäule und insbesondere die Nackenmuskulatur noch nicht richtig ausgebildet sind, weswegen der liegende Transport am sichersten ist.
Außerdem werden Babyschalen entgegen der Fahrtrichtung platziert. Dies ist ebenfalls auf die schwach ausgebildete Nackenmuskulatur von Babys zurückzuführen, damit der Kopf im Falle eines Crashs besser fixiert wird.
Babyschalen können auf der Rückbank sowie auf dem Beifahrersitz platziert werden. Bei der Platzierung auf dem Beifahrersitz muss jedoch in jedem Fall der Beifahrer-Airbag deaktiviert werden, da dieser bei der Aktivierung sonst die Gesundheit des Kindes gefährden würde. Hinweise dafür lassen sich aber auch auf den Babyschalen selbst finden.
Eine besondere Variante bieten Systeme, die die Montierung einer Babywanne auf der Rückbank erlauben. Dabei handelt es sich um Aufsätze von Kinderwagen. Diese sorgen nicht nur für eine noch weiter erhöhte Sicherheit bei Unfällen, sondern lassen auch den komplett liegenden Transport eines Babys zu. Dies ist insbesondere wichtig, falls in den ersten Lebensmonaten eines Kindes längere Fahrten unternommen werden sollen.
Sehr wichtig ist, dass bei Babyschalen der Kopf des Kindes keinesfalls über den Rand der Schale ragen darf. So ist nämlich keine genügende Schutzwirkung garantiert. In diesen Fällen muss die Anschaffung eines größeren Modells oder eines Modells aus einer höheren Normgruppe getätigt werden.
Kindersitze
Der Term, der die gesamte Produktkategorie bezeichnet, ist gleichzeitig auch der Begriff für alle Kindersitze, die in die Kategorien über 0(+)/I fallen und damit keine Babyschalen mehr sind. In Kindersitzen werden Kinder aufrecht sitzend transportiert. Sie bestehen aus einer Sitzerhöhung, einer Rückenlehne sowie einer Kopfstütze und seitlichen Stützen. Insgesamt wird damit ein hoher Schutz von allen Seiten gewährleistet bei einem gleichzeitig hohen Sitzkomfort. Somit ist auch das Schlafen in Kindersitzen möglich.
Ein Punkt, in dem sich die einzelnen Kindersitze unterscheiden, ist die Art der Fixierung des Kindes. Die beiden am meisten genutzten Systeme sind dabei der Fangkörper und das Hosenträgersystem
Bei einem Fangkörper oder Fangtisch handelt es sich grob gesprochen um ein Kissen, das vor dem Kind platziert ist. Es fixiert nicht nur das Kind im Sitz, sondern führt bei Frontalcrashes dazu, dass sich das Kind auf diesem nach vorne abrollen kann, wodurch die Kräfte des Aufpralls deutlich reduziert werden. Praktisch sind diese Fangkörper vor allem deswegen, da sie sehr einfach zu handhaben sind. Lediglich das Festschnallen eines Haltebügels ist zur Sicherung notwendig.
Allerdings ist darauf zu achten, dass sich das Kind während der Fahrt nicht auf den Fangkörper lehnt und auch nicht auf diesem einschläft. Ist das der Fall, ist nämlich ein guter Schutz bei seitlichen Aufprallen nicht mehr gewährleistet. In dieser Hinsicht wird von den Versorgungsberechtigten also eine gewisse Aufmerksamkeit abverlangt.
- Einfache Handhabung
- Sehr starke Kraftreduzierung bei frontalen Aufprallen
Kindersitze mit Hosenträgersystem setzen dagegen auf einen Fünf-Punkt-Gurt, der über dem Bauch des Kindes mithilfe eines Schlosses geschlossen wird. Bei diesen Sitzen ist darauf zu achten, dass der Gurt fest genug sitzt, um eine genügend hohe Sicherheit zu gewährleisten.
Aufgrund des Gurtes sind die Kinder jedoch in ihrer Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt, was das Einlegen von Pausen auf der Fahrt nötig machen kann. Immerhin ist die allgemeine Sitzposition dafür oftmals bequemer als bei Kindersitzen mit Fangkörper.
Als weiterer Nachteil kommt jedoch hinzu, dass bei frontalen Zusammenstößen die Kräfte auf die Halswirbelsäule etwas stärker ausfallen als bei Fangkörper-Systemen, da die Haltung im Sitz hier wesentlich starrer ist.
- Bequemere Sitzposition
Ein ganz anderes System zur Sicherung von Kindern bieten die sogenannten Reboard-Sitze. Wie Babyschalen sind diese entgegengesetzt zur Fahrtrichtung platziert. Im Falle eines Zusammenstoß wirken sie für das Kind wie ein Puffer. Vor allem die Belastung für die gefährdete Nackenpartie ist bei diesen Sitzen wesentlich niedriger als bei Sitzen, die in Fahrtrichtung platziert werden. Gerade kleinere Kinder im Alter von bis zu vier Jahren sind in einem Reboard-Sitz am besten aufgehoben. Allerdings ist die Auswahl in diesem Segment nicht sehr groß.
- Höchstmöglicher Schutz der Kopf- und Nackenpartie bei frontalen Crashes
Sitzerhöhungen
Zu Sitzerhöhungen gehören Kindersitze der Normgruppen II und III. Die Nutzung einer Sitzerhöhung ist damit nur für Kinder ab 15 kg erlaubt. Der Unterschied zu normalen Kindersitzen ist vor allem die Beschaffenheit des Sitzes selbst, denn anders als bei diesen sind Sitzerhöhungen tatsächlich nur ein einziges Polster, das unter dem Kind platziert wird. Der Sinn dahinter ist, dass die Kinder dadurch mit dem normalen Drei-Punkt-Gurt eines Autos gesichert werden können. Im Prinzip handelt es sich bei Sitzerhöhungen damit um die einfachste Version von Kindersitzen.
Allerdings kommen diese mit einigen Nachteilen. Vor seitlichen Aufprallen schützen Sitzerhöhungen nämlich überhaupt nicht. Auch sonst muss darauf geachtet werden, dass der Gurt richtig verläuft und sich während der Fahrt nicht verschiebt. Ein weiteres Risiko, das besteht, ist, dass sich die Sitzerhöhung unter dem Gesäß des Kindes nach vorne verschiebt. Verhindern lässt sich dies in den meisten Fällen kaum zu hundert Prozent, allerdings ist die Schutzwirkung der Sitzerhöhungen damit natürlich stark kompromittiert.
Sitzerhöhungen stellen daher ein Sicherheitsrisiko dar und sollten nur bei älteren Kindern genutzt werden, wenn diese nicht mehr in einem normalen Kindersitz transportiert werden können.
Befestigungssysteme – Drei-Punkt-Gurt vs. Isofix
Natürlich müssen auch die Kindersitze selbst im Auto sicher befestigt werden. Um das zu gewährleisten, gibt es ebenfalls verschiedene Systeme. Das Einfachste ist dabei ohne Zweifel die Befestigung mittels des Drei-Punkt-Gurtes des Autos. Dabei ist darauf zu achten, dass der Gurt richtig am Sitz verläuft. In den meisten Fällen wird der richtige Verlauf an den Modellen selbst gekennzeichnet. Gerade bei Modellen mit Fangkörper kann es jedoch sein, dass der normale Autogurt für die Befestigung nicht lang genug ist.
Ein alternatives und verhältnismäßig neues System nennt sich Isofix. Diese wird an den gleichnamigen Verankerungen im Auto festgemacht, die sich neben den Gurtschlössern auf der Rückbank befinden. Der große Vorteil ist dabei, dass diese direkt mit der Karosserie in Verbindung stehen, wodurch eine besonders große Sicherungswirkung erreicht wird.
Allerdings besitzen vor allem ältere Autos dieses System nicht. Daher bietet es sich an, vor dem Kauf zu überprüfen, ob das eigene Auto über Möglichkeiten zur Befestigung von Kindersitzen via Isofix verfügt.
Worauf ist beim Kauf von Kindersitzen sonst noch zu achten?
Einen Sitz blind zu kaufen, ist in vielen Fällen nicht zu empfehlen. Vor dem Kauf sollte ein Sitz daher ausprobiert werden. Wichtig ist natürlich in erster Linie, dass der Sitz in das Auto passt und dort auch sicher befestigt werden kann.
Dann sollte darauf geachtet werden, dass der Sitz die richtige Größe hat. Um dies beurteilen zu können, reicht ein Blick auf die Normgruppe alleine nicht aus, da diese nur das Gewicht des Kindes und nicht die Größe berücksichtigen. Ein Kind sollte in einem Sitz in jedem Fall bequem und sicher sitzen, der Kopf darf niemals über den oberen Rand des Sitzen herausragen. Dabei sollte man natürlich auch gleich das Wachstum des Kindes mit berechnen. Spezielle „mitwachsende Sitze“ der Klassen 0(+)/I, I/II, II/III oder I/II/III sorgen für besonders große Flexibilität und garantieren lange Zeit die nötige Sicherheit.
Der nächste Punkt, der überprüft werden sollte, ist die Sicherheit des Sitzes selbst. Dazu ist zu sagen, dass niemals gebrauchte Sitze gekauft werden sollten, da diese unter Umständen schon großen Belastungen ausgesetzt waren und nicht mehr für die nötige Sicherheit sorgen können. Kindersitze, die einen Unfall miterlebt haben, sollten in jedem Fall nicht mehr genutzt werden, selbst wenn sie von außen unversehrt erscheinen.
Die Qualität eines Kindersitz-Modells kann am besten durch unabhängige Tests nachvollzogen werden. In jedem Fall gibt es aber die Möglichkeit, sich das Prüfsiegel des Sitzes anzuschauen. Dieses sollte immer den geltenden gesetzlichen Normen entsprechen, ansonsten dürfte er auch gar nicht mehr zugelassen werden.
Kindersitze Test: Welche Kindersitze sind die besten oder Testsieger?
- Platz: 1: Cybex Solution G i-Fix moon black
- Platz: 2: Joie i-SNUG 2 laurel
- Platz: 3: Nuna aace lx caviar
- Platz: 4: Maxi-Cosi CabrioFix i-Size essential black
- Platz: 5: Maxi-Cosi RodiFix S i-Size basic black
- Platz: 6: Joie i-Spin 360 E gray flannel
- Platz: 7: Maxi-Cosi Mica Pro Eco i-Size authentic black
- Platz: 8: Cybex Aton B2 i-Size inkl. Base One bay blue
- Platz: 9: Cybex Aton B2 i-Size Volcano Black
- Platz: 10: Maxi-Cosi Pebble 360 essential green